
Dieses Wochenende fanden in Tamm die erstmalig die Eurpopameisterschaften aller Altersklassen in Chessminton statt. Chessminton ist eine Kombination aus Schach und Badminton, die sich weltweit zunehmender Beliebtheit erfreut.
Beim Chessminton spielen die Parteien zunächst eine Blitzpartie im Schach (5 Minuten pro Spieler), danach werden zwei Sätze Badminton gespielt und direkt im Anschluss nochmal eine Blitzpartie Schach.
In die Wertung geht auch ein, wie hoch man beim Badminton gewonnen hat und wie schnell man im Schach gewonnen hat (z.B. noch mehr als 4m30s auf der Uhr = 11:0, weniger als 30 Sekunden = 11:9).
Angetreten waren Spieler aus 7 europäischen Ländern, von Tschechien bis Portugal. Dabei hatten gut ein Drittel der Spieler indische und chinesische Wurzeln, die dann aber unter der Flagge ihrer Wahlheimat antraten. So gesehen handelte es sich im Grunde auch als die erste Weltmeisterschaft im Chessminton.
Zwei Wochen zu früh geboren, um beim Wettbewerb der über 55-jährigen anzutreten, wollte ich eigentlich bei der Altersgruppe Ü45 antreten. Aus terminlichen Gründen konnte ich allerdings nur im Doppelwettbewerb antreten.
Da mein Doppelpartner Vladimir aus Prag aber erst 39 Lenze zählt, mussten wir im Starterfeld der Ü35-Jährigen mit teils deutlich jüngeren Konkurrenten unsere Kräfte messen.
Vladimir hatte die Nacht zuvor überhaupt nicht geschlafen, da er fünf Stunden durch die Nacht gefahren war, um früh morgens in Tamm anzukommen. Obwohl seine Schachwertungszahl (ELO) bei über 2200 liegt, was dem Niveau eines nationalen Meisters entspricht, musste er in der ersten Runde sein erstes Schachspiel überraschend gegen seinen sehr starken indischen Gegner abgeben. Da ich mein Schachspiel zum Glück gewinnen konnte, gingen wir nun mit einem mittelgroßen Rückstand ins Badmintonspiel.
Abgesehen davon, dass wir vorher noch nie zusammen gespielt hatten und die Feinabstimmung somit ab und zu etwas hakte, konnten wir beide Sätze deutlich gewinnen und gingen mit einer guten Führung in die zweite Schachrunde,
wo Vladimir mit voller Stärke aufspielte und wir den ersten Sieg klar machen konnten.
So zog sich der Turniertag hin. Beim Spiel um den Einzug ins Finale mussten wir gegen die eingespielten, amtierenden deutschen Meister aus Tamm antreten. Leider reichte es nicht ganz.
Fünf Pünktchen mehr im Badmintonspiel hätten gereicht, um ins Finale einzuziehen. Besonders ärgerlich war, dass wir die ersten beiden Schachspiele gewonnen hatten und ich meine zweite Partie gegen den amtierenden deutschen Doppel-/Einzel- & Mixed-Meister im Chessminton, der auch eine ELO-Zahl von 2200 hatte, nach Zeit verlor, obwohl ich mit der Qualität und einem Bauern klar in Führung lag.
Gegen die beiden späteren Europameister (beide wie Vladimir im Schach auf Niveau eines nationalen Meisters), welche gegen die deutschen Meister knapp gewannen, hatten wir uns für das Finale insbesondere im Badminton, nämlich sehr gut Chancen ausgerechnet.
Im Spiel um Platz 3 lagen wir nach der ersten Runde Schach knapp vorne, nach dem Badmintonmatch dann knapp zurück, doch konnten wir in der letzten Schachrunde mit einem Kantersieg von 11:1 & 11:2 den Abstand mehr als wettmachen und mit 69:53 Endstand Vorsprung den dritten Platz erringen.
Fazit: Chessminton ist eine schöne Kombi-Sportart, ähnlich Biathlon oder Triathlon, bei dem nicht die Bestleitung einer einzelnen Sportart für den Sieg ausschlaggebend ist, sondern die Kombination der Fähigkeiten auf gutem Niveau in den einzelnen Sportarten der Weg zum Sieg ist.





